Die 3 Schlüssel zum erfolgreichen Lernen von Kung Fu

3 Schlüssel zum erfolgreichen Lernen von Kung Fu

Wusstest du, dass es drei entscheidende Faktoren gibt, die bestimmen, wie weit du beim Erlernen von Kung Fu, Qi Gong oder einer anderen Kunst kommen kannst?

Es ist gut, diese Faktoren zu kennen, denn jeder einzelne hat großen Einfluss auf deinen Fortschritt – er kann ihn begrenzen oder enorm fördern.

Die Methode

Wenn du eine oberflächliche, rein äußere Stilrichtung erlernst, wirst du vor allem körperlich profitieren – durch Muskelkraft, gesteigerte Beweglichkeit und anmutige Bewegungen. Vorausgesetzt, du verletzt dich dabei nicht.

Dasselbe gilt für Qi Gong, wenn es sich nur auf sanfte körperliche Übungen beschränkt und keine Arbeit mit dem inneren Energiefluss beinhaltet.

Wenn ein Kung-Fu-System keine Anwendung im Kampf lehrt, wirst du nie lernen, wie du die Techniken korrekt zur Selbstverteidigung einsetzt – egal wie lange du trainierst. Genau das ist heute leider der Normalfall in der Kung-Fu-Szene (was bedeutet, dass es Ausnahmen gibt).

Wenn Kung-Fu-Praktizierende kämpfen, nutzen sie oft Techniken von außerhalb ihres eigenen Stils und ahmen Kickboxen nach. Wenn du diesem weit verbreiteten Weg folgst, wirst du entweder gar nicht lernen, wie man kämpft – oder eben auf eine andere Weise als mit echtem Kung Fu.

Wenn in einer Schule keine Meditation und kein energetisches Training unterrichtet werden, verpasst du zentrale Elemente einer traditionellen Kampfkunst. Um deine Seele zu kultivieren, musst du dann auf andere spirituelle Praktiken zurückgreifen.

Fehlen also entscheidende Kriterien eines ganzheitlichen Kung-Fu-Trainings, wirst du dich nie auf hohes Niveau entwickeln – ganz gleich, wie etabliert oder offiziell die Überlieferungslinie auch wirken mag.

Training authentischer Kung Fu-Anwendung

Effektive traditionelle Kung-Fu-Anwendung ist eine Seltenheit.

Aber wenn du ein echtes, umfassendes System findest, bekommst du die seltene Chance, innere Kraft und Kampfeffektivität zu entwickeln – die beiden Grundpfeiler des traditionellen Kung Fu – und gleichzeitig deine Gesundheit zu fördern und einen klaren Geist zu entwickeln.

Der Lehrer / Die Lehrerin

Der Lehrer ist da, um die Methode weiterzugeben.

Folgende Einteilung stammt aus einem Text unseres Großmeisters Wong Kiew Kit:

  • Ein schlechter Lehrer weiß nicht, was er als Nächstes unterrichten soll, unterrichtet planlos und richtet mitunter sogar Schaden und Verwirrung an.
  • Ein mittelmäßiger Lehrer folgt lediglich einem Lehrplan – oft ohne zu wissen, ob die Schüler überhaupt folgen können.
  • Ein guter Lehrer ermöglicht die wahren Nutzen, für die die Kunst gedacht ist. Er macht Schwieriges verständlich, anstatt Einfaches kompliziert zu machen.
  • Ein großartiger Lehrer inspiriert durch sein Vorbild und bringt das Beste in seinen Schülern zum Vorschein – nicht nur in der Kunst, sondern auch im Alltag. Er weiß, was er lehren soll – und was (noch) nicht.
Kung Fu-Lehrer Korrektur

In Shaolin Wahnam streben wir danach großartige Lehrer zu sein, die immer das Wohl und die Entwicklung ihrer Schüler:innen im Blick haben.

Ein Meister oder Lehrer sollte dem Schüler zumindest ein paar Stufen voraus sein – und gleichzeitig danach streben, dass der Schüler ihn eines Tages übertrifft.

Ein Meister sollte sowohl in der Kunst selbst als auch im Unterrichten gut sein – beides sind unterschiedliche Fähigkeiten.

Er sollte über Erfahrung und ein solides Verständnis verfügen, sodass er Fragen klar beantworten kann.

Eine gute Möglichkeit, einen Lehrer einzuschätzen, ist, sich anzusehen, ob er selbst die Vorteile der Kunst verwirklicht hat. Er sollte ein leuchtendes Beispiel sein.

Du würdest wohl nicht bei einem Schwimmtrainer lernen, der selbst nicht schwimmen kann. Warum also Qi Gong bei jemandem lernen, der schwach und krank ist – oder Kung Fu bei jemandem, der sein Kung Fu nicht anwenden kann?

Der Lehrer muss nicht kampflustig sein und könnte gegen einen besseren Kämpfer verlieren – aber er sollte wissen, wie man Techniken anwendet und aus einem Kampf mit einem durchschnittlichen Laien unversehrt hervorgehen können.

Der Schüler / Die Schülerin

Ganz gleich, wie gut der Lehrer ist – er kann dir nur die Tür zeigen. Du musst selbst hindurchgehen und den Weg beschreiten.

Ein Meister beurteilt einen guten Schüler nicht allein nach seinem Können. Ein guter Schüler ist in der Lage und bereit dazu, Anweisungen zu befolgen.

Kung Fu-Schüler Gruppe beim Üben

Wenn du den Anweisungen nicht folgst oder nicht regelmäßig übst, wirst du in der gewählten Kunst keine besonderen Ergebnisse erzielen.

Wenn du die seltene Gelegenheit bekommst, eine hochentwickelte Methode zu lernen und ein herausragender Meister bereit ist, dich zu unterrichten, dann tu einfach, was er oder sie dir sagt. So leicht kann das sein.

Folge einfach den Anweisungen so gut du kannst.

Für manche mag das wie blinder Gehorsam klingen, doch tatsächlich ist es klug, solange du vom Training profitierst.

Wenn du einen Meister gewählt hast (und er dich), solltest du ein grundlegendes Vertrauen mitbringen.

Ein Meister

  • ist den Weg bereits gegangen, den du gerade erst betrittst – mit all seinen Höhen und Tiefen.
  • weiß, was in bestimmten Entwicklungsphasen notwendig ist.
  • kann dich vor unnötigen Fehlern bewahren und kennt die typischen Stolperfallen.

Also versuch nicht, klüger zu sein als der Meister!

Hier ein paar weitere „Don’ts“:

Füge keine Übungen hinzu, die du für notwendig hältst, obwohl dein Meister sie dir nicht aufgetragen hat, nur weil du irgendwo darüber gelesen hast.

(Hinweis: Diese Übungen könnten deinem Training sogar schaden oder gefährlich sein – weil du schlicht noch nicht bereit dafür bist.)

Lass keine Übungsmethoden weg, deren Sinn du (noch) nicht verstehst.

(Es gibt mit Sicherheit einen Zweck – und mit der Zeit wirst du die positiven Wirkungen selbst spüren.)

Verändere die Methode oder Übungen nicht eigenmächtig.

(Wenn die Kunst authentisch ist, hat sie einen langen Entwicklungsprozess durchlaufen, den du einfach noch nicht erfassen kannst.)

Und noch eine wichtige Empfehlung, da es manche missverstehen:

Tu, was der Meister dir sagt – nicht, was der Meister selbst tut.

(Der Meister übt auf seinem Niveau, du auf deinem.)

Mach also nichts, was dir der Meister nicht gesagt hat.

Klingt ziemlich einschränkend, oder?

Eigentlich nicht, vorausgesetzt, du hast Vertrauen in den Lehrer und die Methode. Du folgst einfach dem Pfad, der für dich geebnet wurde – nicht aus Unterdrückung, sondern aus Mitgefühl.

Ein Zitat eines meiner Schüler (der nach einigen Irrwegen ein guter Schüler wurde):

… jedes Mal, wenn ich seinen Rat oder seine Anweisungen ignoriert habe – aus welchen Gründen auch immer – kam ich wieder zur gleichen Erkenntnis: „Oh, er hatte doch recht!“

Ein kluger Schüler sollte natürlich hin und wieder reflektieren, welche Wirkungen das Training zeigt:

Erfährst du nach einer angemessenen Zeit die versprochenen Nutzen der Kunst?

Wenn ja, dann mach weiter wie unterrichtet und überprüfe später erneut.

Wenn nicht, sprich mit deinem Meister und bitte um Rat.

Wenn das nach einiger Zeit auch nicht weiterhilft, kann es sein, dass du dich anderweitig umsehen solltest.

Außerdem, wenn du erkennst, dass die gesamte Methode entscheidende Aspekte vermissen lässt oder verwässert ist, dann hast du den Punkt erreicht, an dem du deine Zeit nicht weiter verschwenden solltest. Das mag im ersten Moment wehtun – aber aus Pflichtgefühl, Bequemlichkeit oder Gewohnheit zu bleiben, wird dich nicht zur Meisterschaft führen.

Bedanke dich bei deinem Lehrer und verabschiede dich respektvoll. Auch wenn du ihn eines Tages übertriffst – bewahre stets deine Achtung und Dankbarkeit.

Ganz klar: Wenn in der Schule schädliches Verhalten geduldet oder betrieben wird – dann ist es Zeit zu gehen. Sofort.

Wenn du die drei goldenen Schlüssel hast, öffnest du die Tür zur Meisterschaft.

Setze alles daran, eine echte Methode und einen großartigen Lehrer zu finden.

Das mag nicht einfach sein – aber dein Aufwand wird reich belohnt durch die Möglichkeiten und Wirkungen, die dir dieses Training eröffnet.

Dann übe so, wie es dir gelehrt wurde.

Wann immer möglich, ist das direkte Lernen von einem großen Meister vor Ort die beste Wahl.

Aber: „Kann man Kung Fu auch online lernen?“ Finde es im verlinkten Artikel heraus!

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Der Eingang zur Kammer des Shaolin Kung Fu

(Die Kung Fu-Kurse sind derzeit nur auf Englisch erhältlich. Eine deutsche Version ist in Arbeit.)

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Autor

Sifu Leonard Lackinger

Sifu Leo

Shaolin Wahnam Instructor

Hallo!

Ich bin Sifu Leo, Kung-Fu-Enthusiast, Vater, Drummer und Computer-Geek aus Österreich. Und, wie viele sagen, ein netter und geduldiger Lehrer und Mensch.

Gerne teile ich das Wissen und die Methoden, die ich vom herausragenden Shaolin-Großmeister Wong Kiew Kit gelernt habe, mit dir.