Ein junger Mann auf dem Weg des Kung Fu
Red Pill Edition
Willkommen im Wunderland! 🙂
Jetzt, da du dich entschieden hast, hinter den Vorhang zu blicken, wirst du erfahren, wie alles hätte anders laufen können, wenn Steve eine authentische Kung-Fu-Schule gefunden hätte.
Meine Kommentare sollen niemanden auf irgendeine Weise herabwürdigen. Kung-Fu-Lehrer sind in der Regel aufrichtig und meinen es gut – doch leider hatten viele keinen Zugang zu originalen, hochklassigen Lehren. Ihr Verständnis ist dadurch oft begrenzt oder durch weitverbreitete Meinungen beeinflusst.
Mein Ziel ist es, aufzuzeigen, wie und wo sich das Kung-Fu-Training von dem entfernt hat, was die alten Meister und ihre Nachfolger ihrer wahren Lehren tatsächlich tun würden.
Falls sich jemand dadurch angegriffen fühlt, tut es mir leid. Aber wenn du willst, dass Menschen die Augen öffnen und etwas erleben, das ihre Vorstellungskraft übersteigt, dann musst du manchmal ehrlich und direkt sein – auch wenn es weh tut.
Also dann – los geht’s!
Ein junger Mann – nennen wir ihn Steve – nähert sich der örtlichen Kung-Fu-Schule. Es ist sein erster Besuch, also ist er etwas nervös, aber auch aufgeregt.
Er hat viele Kung-Fu-Filme gesehen, Videos auf YouTube geschaut und sogar eine Show der legendären Shaolin-Mönche in einer größeren Stadt in der Nähe besucht. Doch selbst ausprobiert hat er es noch nie.
Über der Eingangstür steht etwas auf Chinesisch und daneben „Shaolin Kung Fu Schule“ – also erwartet er, hier das „echte“ Kung Fu zu erleben.
Wie du beim Lesen der weiteren Kommentare merken wirst: Nicht überall, wo „Shaolin“ draufsteht, ist auch „Shaolin“ drin. Genauso wie man ein Buch nicht nach dem Einband beurteilen sollte.
Er nimmt all seinen Mut zusammen und geht hinein.
Die Wände sind voll mit Bildern vom Shaolin-Tempel und alten Meistern der Linie. Der Geruch von Räucherstäbchen überdeckt die schweißgeschwängerte Atmosphäre.
Der Meister und die Schüler sind freundlich.
Wie in den meisten Sportgemeinschaften sind die Leute – glücklicherweise – freundlich zueinander. Manche werden fast wie deine zweite Familie. 😊
Steve wird herzlich empfangen und eingeladen, gleich mit der laufenden Klasse mitzumachen.
Das ist in vielen Schulen üblich. Mach einfach mit, und mit der Zeit bekommst du schon alle Puzzleteile zusammen… hoffentlich.
Alle trainieren synchron. Er hat Mühe mitzukommen, aber er gibt sein Bestes.
Das ist eine verbreitete Trainingsmethode in einer Gruppe und kann auch hilfreich beim Einlernen von Abläufen sein. Es braucht eine Menge an „Trial & Error“ (probieren und irren), was anfangs recht frustrierend sein kann. Für persönliche Entwicklung ist es eigentlich besser in deinem eigenen Tempo zu üben.
Mach einfach mit!
Während mitzulaufen eine etablierte Art ist um Abläufe zu lernen, ist es viel besser zuerst Basics – wie Stände und Beinarbeit – systematisch zu erlernen.
Nach dem Formen-Training folgen ein anstrengender Workout und Dehnübungen. Steve liebt Herausforderungen – aus den Filmen weiß er, dass Kung Fu kein Spaziergang ist – und das Training fordert ihn bis aufs Letzte – körperlich und mental.
Während es natürlich herausfordernd ist, die eigenen Grenzen auszuweiten, kann echtes Kung-Fu-Training sogar angenehm und freudvoll sein. Es ist nicht notwendig, Schmerz und Verausgabung zu erdulden, und Fitnessübungen sind in innerem Kung Fu nicht vorhanden.
Im Gegensatz zum weitverbreiteten „bitteren Training“, sagt unser Großmeister, Wong Kiew Kit, gerne:
Ich musste durch etwas gehen, das „Ku Lian“ oder „bitteres Training“ heißt, gehen. „Ku Lian“, also lange Stunden des Trainings auszuhalten, nur um ein klein wenig Effekt zu erwirken, ist früher wie heute die übliche Herangehensweise der meisten Kung Fu-Übenden, inklusive jener, die Kung Fu-Formen zur Demonstration vorzeigen oder im freien Schlagabtausch herumhüpfen.
Im Kontrast dazu, ist die Trainingsweise unserer Mitglieder in Shaolin Wahnam ein Witz [im guten Sinne]. Wir weisen unsere Schüler an, nicht zu hart zu trainieren, um Übertraining (auf energetischer Ebene) zu vermeiden. Wir sagen unseren Schülern, sie sollen ihr Training genießen – und wir meinen das auch wirklich so.“
Nach der Stunde kommt er völlig verschwitzt heraus. Er ist zwar erschöpft, aber inspiriert von den geschmeidigen Bewegungen der erfahreneren Schüler. Er will mehr – und meldet sich an.
Die beeindruckende Show moderner Kampfkünstler sieht natürlich toll aus – vor allem für Einsteiger. Aber… war das schon alles? Lies weiter!
Er bekommt seine typische Mönchs-Trainingsuniform. Nächste Woche wird er bei einer Willkommensfeier offiziell aufgenommen und erhält einen buddhistischen Namen.
Sollte ein Laie wirklich eine Mönchsrobe tragen? Außerdem ist Shaolin Kung Fu selbst gar keine religiöse Praxis. Es ist nicht nötig, Buddhist:in zu werden – außer du willst es wirklich.
Ab sofort kommt er dreimal die Woche zum Training. Zuhause freut er sich schon auf die nächsten Stunden. Manchmal macht er zusätzlich Bodyweight-Workouts, gefolgt von Dehnübungen.
Wenn du von traditionellem Kung Fu das Maximum für Energie und Geist herausholen willst, solltest du täglich trainieren – gerade auch (oder besonders) allein. Interessanterweise gelten moderne Fitnessübungen im hochrangigen Kung Fu als „Wasserbüffel-Methoden“ – also als minderwertig – und werden sogar abgelehnt.
Ich formuliere einen bekannten Slogan gerne um zu: „Je klüger du trainierst, desto mehr Qi bekommst du!“ Hartes, körperbetontes Training bringt dich höchstens zur Erschöpfung und dazu, Schmerzen auszuhalten. Dein Körper wird zwar stärker, aber auf Kosten deiner Gesundheit. Wenn du wirklich mehr Energie willst, brauchst du einen intelligenten Ansatz – mit systematischer Methode und zumindest einem Grundverständnis von Energietraining (und das bedeutet Entspannung, nicht Anspannung).
Eines Tages im Kwoon (der Schule), fragt er einen älteren Mitschüler:
„Hast du jemals diese Energie gespürt, von der in den Filmen gesprochen wird? Ist Qi echt?“
„Diese Geschichten über Qi sind ein Mythos. Ich trainiere seit Jahren, aber hab noch nie so etwas gespürt. Diese Märchen stammen aus einer Zeit, in der die Leute an Aberglauben glaubten. Wir leben im Zeitalter der Wissenschaft. Unser Training macht unsere Muskeln stark und flexibel – deshalb können wir uns so gut bewegen, was ja die meisten Leute immer noch bezaubert“, antwortet der Mitschüler scherzhaft.
Es gibt noch keinen überzeugenden Weg, Qi wissenschaftlich zu bestätigen. Aber nur, weil jemand – wie die meisten Kung-Fu-Praktizierenden – nicht weiß, wie man seinen Energiefluss anregt oder innere Kraft aufbaut, ist das noch lange kein Beweis dafür, dass es das alles nicht gibt. Für uns in der Schule ist Qi ganz real – wir spüren seine Wirkung jeden Tag. Und übrigens: Die meisten, die echtes Kung Fu, Tai Chi oder Qi Gong üben, entwickeln über die Zeit auch die Fähigkeit, Energie direkt wahrzunehmen.
Bei einer anderen Gelegenheit spricht Steve mit dem Meister.
„Werden wir auch lernen, wie man die Techniken zur Selbstverteidigung anwendet?“, fragt er höflich.
„Nein, Anwendungen trainieren wir nicht. Im Kung Fu geht es um persönliche Entwicklung.“
Alarm! Alarm! Ja, es stimmt, dass es im Kung Fu um Persönlichkeitsentwicklung geht, aber es ist eine Kampfkunst. Für mich sogar die höchste überhaupt. Wie kann man den Kampfaspekt streichen und dann noch sagen, es sei Kung Fu? Kampfübungen vermitteln so viele positive Auswrikungen auf persönliche Eigenschaften: Du trainierst schnelle Entschlusskraft, Reaktionsvermögen, Anpassung an veränderte Umstände, Timing, Distanzeinschätzung, Entschlossenheit und Gelassenheit in schwierigen Situationen. Persönlichkeitsentwicklung endet nicht beim Muskelaufbau oder körperlicher Abhärtung.
Generell bedeutet diese Aussage, dass der Lehrer entweder selbst nicht weiß, wie man die Techniken anwendet oder, dass die Schule zumindest kein funktionierendes System (mehr) hat, um die Anwendung zu vermitteln.
„Aber wenn du die Formen lange genug übst, wirst du sie irgendwann auch im Kampf einsetzen können“, antwortet der Meister.“
Das ist ein verbreitetes – und potenziell gefährliches – Missverständnis. Wie willst du im Ernstfall Techniken, Taktik und gute Deckung einsetzen, wenn du diese nie geübt hast? Außer, wenn dein Gegner nicht weiß was er tut, liegst du – wie so viele sogenannte „Meister“, die auf YouTube von Kampfsportlern anderer Disziplinen verprügelt werden – blitzschnell am Boden.
Kung Fu muss systematisch trainiert werden, um es im Kampf anwenden zu können. Formentraining allein ist nicht genug.
„Darauf freue ich mich.“
„Wenn du willst, kannst du inzwischen bei unserem Sanda-Kurs mitmachen.“
„Was ist das?“
„Sanda ist eine moderne Weiterentwicklung des Kung Fu, die im Wettkampf eingesetzt wird – und sie ist sogar gegen andere Kampfkünste effektiv.“
Oha! Sanda als „Weiterentwicklung“ von Kung Fu zu bezeichnen, ist eine Beleidigung für Generationen von Meistern, die Kung Fu zur einer effektiven Kampfkunst gemacht haben, die von der Straße bis zum Schlachtfeld verwendet wurde, egal, mit welchem Stil der Gegner angriff. Sanda bringt sicherlich gute Sportler hervor, aber es ist eine chinesische Art des Kickboxen und hat mit traditionellem Kung Fu nichts mehr zu tun.
„Ah! Das klingt interessant.“
Der Sanda-Unterricht beginnt gleich im Anschluss ans traditionelle Training, also bleibt Steve, um es auszuprobieren.
Modernes Kung Fu-Kampftraining
Das Bild zeigt eigentlich westliches Kickboxen, aber es ist ohnehin kaum ein Unterschied zu Sanda zu erkennen.
Steve soll gegen einen anderen Schüler „sparren“. Er nimmt eine typische Kung-Fu-Kampfstellung ein – so wie er es gelernt hat.
Sein Gegner steht ziemlich aufrecht, fast wie ein Boxer.
Ein Schlag aufs Gesicht – Steve kann nicht rechtzeitig ausweichen. Der Treffer sitzt. Zum Glück tragen sie beide Schutzausrüstung.
Im modernen Kampfsport ist es die Norm, sich gegenseitig großzügig zu verhauen.
Schutzausrüstung ist im Training von traditionellem Kung Fu nicht notwendig, wenn du es systematisch trainierst, weil gute Kontrolle und das bewusste Zurückhalten von Schlägen von Anfang an geübt wird, um deine Trainingspartner nicht mit gefährlichen Techniken zu verletzen.
Nach ein paar weiteren Treffern versucht er, ebenfalls aufrecht zu stehen – und siehe da, es fällt ihm plötzlich viel leichter, Schlägen auszuweichen.
„Ah, es stimmt. Für den Kampf brauche ich wohl eine andere Art von Kung Fu“, begreift er.
Nur weil für einen Anfänger nicht sofort intuitiv geklappt hat, heißt das nicht, dass traditionelle Stände nicht funktionieren. Aber es braucht anfängliche Einweisung und Fähigkeiten, um sie effektiv einsetzen und anpassen zu können. Dann sind sie sehr viel stabiler, sicherer und sogar weniger anstrengend als ständiges Herumgehüpfe. Ach ja – und Sanda ist kein „Kung Fu-Stil“.
Woche für Woche gewöhnt er sich an die effektivere Kampfweise – und wird besser darin, seine Gegner zu treffen.
“Effektiver”… Klar, man kann diese Art zu kämpfen sicherlich schneller übernehmen, da sie intuitiver und näher an instinktivem Kämpfen dran ist. Darum stellt sich der erste Erfolg schneller ein. Aber: Obwohl es länger dauert, die ausgefeilten Techniken des traditionellen Kung Fu kompetent anwenden zu können, ist das Niveau am Ende bei Weitem höher.
Durch das Sandsacktraining werden seine Schläge und Tritte kraftvoll.
Noch eine „Wasserbüffel-Methode“. Schnelle Resultate – aber oberflächlich. Wer auf Sandsäcke einschlägt, trainiert Muskelkraft und gewöhnt sich an Anspannung, also genau das Gegenteil von dem, was du im hochklassigen Kung Fu trainieren solltest (nämlich innere Kraft und entspannt zu bleiben). Außerdem bekommst du harte Stellen auf der Haut, was im Alter Probleme machen kann.
Auch sein Formen-Training verbessert sich. Bald nimmt er an Turnieren teil, führt seine Formen mit Eleganz vor und gewinnt einige Sanda-Kämpfe im Ring. Er gewinnt Titel und Preise.
Ironisch, oder? Er bekommt von der Jury Top-Bewertungen für die perfekte Vorführung einer Kampfkunst – aber im Ring benutzt er dann etwas ganz anderes. Das ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht seiner eigene Kunst, die offensichtlich seine Essenz verloren hat.
Sein Wohnzimmer füllt sich mit Trophäen, die er seinen Gästen gerne zeigt.
Apropos Persönlichkeitsentwicklung… Titel, Pokale und Ruhm ist nicht, worauf du abzielen solltest. Klar, es ist schön, sich über Erfolge zu freuen – aber Bescheidenheit und Glück über das, was du hast, sind Tugenden, die auf jeden Fall mehr wert sind.
Er trainiert weiter fleißig und mit Hingabe in der Schule, wissend, dass seine Praxis „Yang“ – also hart und fordernd sein muss. Die Abende lässt er auf der Couch ausklingen, während er die traditionellen Kämpfe in klassische Kung-Fu-Filmen bewundert. So gleicht er für mit dem nötigen „Yin“ aus – Entspannung.
Vollständiges Kung Fu Training ist Yin-Yang im Gleichgewicht. Während die Bewegungen schnell und kräftig sein können, fließt die Energie aber harmonisch und der Geist bleibt ruhig. Was hier beschrieben wird, ist zu viel Yang und zu viel Yin – ein Leben in Extremen statt auf dem mittleren Pfad. Nach einer echten hochklassigen Kung Fu-Trainingseinheit solltest du mehr Energie haben als zuvor.
Nach hartem Training ist Entspannung wichtig.
Was gibt es Besseres, als dabei zu sehen, wie Kung Fu eigentlich trainiert werden sollte?
Idealerweise ist auch Entspannung Teil des Trainings, welches selbst in Yin-Yang-Harmonie sein sollte. Kung Fu-Filme sind unterhaltsam – aber kein Beispiel für echtes Training.
Spulen wir ein paar Jahre und eine Knie-OP vor. Heute praktiziert Steve nur noch Qi Gong und sanftes Tai Chi. Seine Knie haben das harte Training leider nicht ausgehalten.
Es ist wirklich schade, dass viele externe Kampfkünstler mit Gelenkproblemen zu kämpfen haben, bedingt durch die extremen, auf Show getrimmten Formen, die sie elegenater und artistisch wirken lassen sollen. Auch die angesammelten inneren Schäden durch ständiges gegenseitiges Verprügeln im Sanda-Sparring bleiben meist unbeachtet. Kung Fu sollte dich mit dem Alter gesünder machen, nicht kaputter.
Steve hat ein chronisches Leberleiden entwickelt und muss Medikamente nehmen, aber nie würde er das mit den ständigen Treffern beim Sparring in Verbindung bringen.
Übrigens: Tai Chi Chuan kann auch heute noch als vollständiger Kung Fu-Stil trainiert werden – inklusive effektiver Kampfanwendung. Auch, wenn viele nur das „alte Oma übt in Zeitlupe im Park“-Image damit verbinden.
Trotzdem ist es schön, die Bewegungsabläufe durchzuführen und die Gemeinschaft zu treffen, in die er hineingewachsen ist.
Es ist großartig familienähnliche Freundschaften in einer Gemeinschaft zu finden und Loyalität gegenüber deinen Lehrern auch. Aber überleg dir ehrlich: Bringt dir das, was du übst, auch wirklich die versprochenen Nutzen? In einer authentischen Schule findest du ebenfalls tolle Menschen. Und du kannst mit alten Kontakten ja weiterhin in Verbindung bleiben. Viele bleiben einfach aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit einfach bei ihrer ersten Schule und das ist dann alles, was sie je kennenlernen. Ich sage nicht, du sollst ständig von Schule zu Schule springen. Wenn du einen wahren Meister findest, sei loyal und folge seinen Anweisungen mit Respekt. Aber informiere dich vorher, welche Vorteile die Kunst bringen sollte – und ob die Schule diese auch vermitteln kann.
Er hat sogar einige Kurse in Chinesischer Medizin gemacht – und manchmal denkt er, beim Qi Gong ein wenig „Qi“ zu spüren. Ganz sicher ist er sich aber nicht.
Das hier ist übrigens die wahre Geschichte eines Qi-Gong-Lehrers aus einer bekannten Schule. Er erzählte mir, dass er einmal nach einer Stunde des Übens „etwas zwischen seinen Händen gespürt“ hat – konnte diesen Effekt aber nicht reproduzieren. Das war nachdem er bereits sein Lehrerzertifikat abgeschlossen hatte und Kurse unterrichten durfte.
Während du Qi nicht unbedingt „fühlen“ musst, um von Qi Gong zu profitieren, sollte nach einiger Zeit der Praxis durch persönliche Erfahrung keine Zweifel mehr geben, ob es Qi wirklich gibt.
Er ist stolz, Teil der langen und glorreichen Shaolin-Geschichte zu sein – und unterrichtet inzwischen selbst junge Schüler, die zu Wettkampfsportlern werden sollen.
Es ist völlig okay, stolz auf das zu sein, wofür du gearbeitet hast. Aber leider hat Steve nie echtes Shaolin Kung Fu erlebt. Wie viele andere hat er modernes „Wushu“ mit Shaolin Kung Fu verwechselt.
Das traurige Schicksal vieler Wushu-Praktizierender: Sie beenden ihre Karriere früh – und unterrichten dann (oder zerstören) die nächste Generation.
Steve ist froh, dass er die echte Shaolin-Kunst gefunden hat – und schaut gerne zurück auf sein perfektes „Kung-Fu-Leben“.
Armer Steve… Ich wünschte, ich hätte dir mehr davon zeigen können, was die ursprünglichen Shaolin-Künste wirklich zu bieten haben.
Was unserem hypothetischen Steve passiert ist, ist heute trauriger Standard in der Kung-Fu-Szene.
Falsche Vorstellungen, angefeuert durch staatliche Vorgaben der chinesischen Regierung und zementiert durch die Unterhaltungsindustrie, sind inzwischen so weit verbreitet, dass selbst viele Kung-Fu-Lehrer ihre scheinbar traditionelle Praxis mit der modernisierten, äußeren Version verwechseln. Sie glauben fest daran, dass das, was sie praktizieren, authentisch sei – schließlich besitzen sie ja Diplome und Zertifikate als Bestätigung. Es ist ein sich selbst bestätigendes System.
Einige, auch offizielle Vertreter des Shaolin-Tempels, argumentieren, sie würden kein modernes Wushu trainieren, sondern traditionelle Formen. Doch dabei übersehen sie einen wichtigen Punkt, der zur Verwirrung beiträgt: Traditionelle Formen wurden in das modernisierte Wushu wieder eingebaut – jedoch ohne ihre inneren und kämpferischen Aspekte.
Nur weil man alte Bewegungsabfolgen entstaubt hat, heißt das noch lange nicht, dass man die Kunst wiederbelebt hat. Ein altes Buch übers Schwimmen zu lesen, macht dich auch nicht automatisch zu einem guten Schwimmer. Wenn dein Training der Methodik des Wushu folgt, dann ist es Wushu – egal, welche alten Kung-Fu-Techniken du darin verwendest.
Kurz und knapp, um verbreitete Missverständnisse geradezurücken:
Traditionelles Kung Fu war immer für Gesundheit, Kampf und spirituelle Entwicklung gedacht – auch wenn sich der Schwerpunkt je nach Zeiten des Krieges und sozialer Konflikte zu Zeiten des Friedens verändert hat.
Seine beiden Grundpfeiler sind Kampfanwendung und innere Kraft (Qi).
Wenn einer dieser Nutzen oder Aspekte fehlt, ist es nicht die ursprüngliche Form.
Wenn du deinen Körper durch kontinuierliches Training ruinierst und nicht weißt, wie du traditionelle Techniken anwenden kannst, dann ist dein Lehrer entweder inkompetent, hält Informationen zurück – oder du trainierst schlicht Wushu anstelle von echtem (Shaolin) Kung Fu.
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn dir diese Art von Training gefällt und du gerne an Wettkämpfen teilnimmst. Aber nenn deine Kunst bitte beim Namen und hör auf, zur Verwirrung zwischen „Wushu und Sanda“ und traditionellem Kung Fu beizutragen. 😉
Nach dem Lesen dieses Textes weißt du jetzt mehr als die meisten Leute. Also durchbrich die weitverbreiteten Irrtümer und wähle mit Bedacht, in welche Schule du eintrittst oder bei welcher du bleibst, wenn du die ursprünglichen Künste finden und von ihren zahlreichen Vorteilen profitieren willst – statt deine Zeit mit oberflächlichen Lehren zu vergeuden.
Willst du den üblichen Weg wie Steve gehen und zwei getrennte Künste lernen – eine, die aussieht wie Kung Fu, und eine andere, um kämpfen zu können – dabei aber nicht an Qi glauben und deine Gesundheit ruinieren?
Oder möchtest du lieber eine magische Reise antreten, die dich zu den Höhen des echten Kung Fu führt – indem du Kampfkunst-Anwendung und innere Kraft kombinierst, um deine Gesundheit und dein ganzes Wesen zu verbessern?
Dann starte deine eigene Kung-Fu-Reise im Shaolin Treasure House. 🙂
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